März/April 2021

COVERSTORY

Brad Mehldau – Hingabe und Charisma

Foto: Giancarlo Cattaneo

Im Dezember arbeitete einer der grössten Pianisten unserer Zeit vier Tage in Basel mit Studierenden, spielte abends pandemiekonform mit dem jungen Bassisten Felix Moseholm und Jorge Rossy – und traf sich mit JAZZ’N’MORE zum Gespräch. Von Steff Rohrbach

PORTRAIT

Thomy Jordi – Ernsthafte Vielfalt am Rand des Jazz

Das erste Album unter seinem eigenen Namen ist geprägt von stilistischer Vielfalt. Es ist das Album eines Musikers, der in keine Schublade passt und trotzdem seit vier Jahrzehnten die Schweizer Szene mitprägt. Von Christof Thurnherr

PORTRAIT

William Parker – Kaleidoskop schillernder Klangwelten

Foto: PD/ZVG/Anna Yatskevich

Mit der 10-CD-Box “Migration of Silence Into and Out of the Tone World” veröffentlicht William Parker ein grandioses Opus magnum. Da kommt die von Cisco Bradley verfasste Biographie über diesen aussergewöhnlichen Komponisten, Bandleader und Aktivisten gerade zur rechten Zeit. Von Rudolf Amstutz

PORTRAIT

Arthur Hnatek – Dem Amalgam auf der Spur

Wie verwandelt man die Aspekte und Möglichkeiten elektronischer Musik in eine rein akustische Form? Der Genfer Schlagzeuger Arthur Hnatek und sein Trio liefern mit dem Album “Static” eine Antwort. Von Rudolf Amstutz

INTERVIEW

Alexander Hawkins – Die Ordnung der Freiheit

Foto: PD/ZVG/Michelle Ettlin/Intakt

Der britische Pianist Alexander Hawkins gehört mit seinem strukturiert-freien Spiel und seinen vielfältigen Kollaborationen zu den Durchstartern in der zeitgenössischen Jazz-Szene. Er ist ein brillanter Musiker mit einem offenen Geist, der vieles aus der Jazztradition assimiliert hat und gleichzeitig den freien Puls der Improvisation auslebt. Wir haben mit Hawkins ein Interview per E-Mail geführt. Von Pirmin Bossart

PORTRAIT

Christian Kobi – Ränder der Wahrnehmung

Wie verhalten sich die Klänge von Instrumenten, wenn sie im Freien auf Umgebungsgeräusche und Vogelstimmen treffen? Der Berner Saxophonist Christian Kobi hat im Steinbruch Gurten mit sechs Musiker/-innen je im Duo gespielt. Die Aufnahmen liegen auf Doppel-CD und Triple-Vinyl vor. Von Pirmin Bossart

PORTRAIT

Sinnliche Momentaufnahmen – Lea Maria Fries und 22º Halo

Foto: PD/ZVG/Rowan Thornhill

Introspektion und Expressivität schliessen sich bei der Sängerin Lea Maria Fries nicht aus. Auf dem Debutalbum ihres Soloprojektes 22° Halo hören wir eine Sängerin, die sich so zart wie ausdrucksstark in Szene setzt. Fries lebt in Paris, wo sie daran ist, ihr Netzwerk auszuweiten. Von Pirmin Bossart

PORTRAIT

Ed Partyka – Neues beim Zurich Jazz Orchestra

Ab der Saison 2021/2022 steht das ZJO neu unter der musikalischen Leitung von Ed Partyka. Der US-amerikanische Tubist und Bassposaunist vereint musikalische Geschichte mit fundierter Kenntnis der europäischen Big-Band-Landschaft und wird das Orchester in neue Regionen führen. Von Christof Thurnherr

NEW PROJECTS

Vito Cadonau – im Dialog mit Menschen und Landschaften

Das Debutalbum des Bündner Bassisten Vito Cadonau lebt von Kompositionen mit liedhaften Themen und ihrer kollektiven Entfaltung in einem kleinorchestralen Bandsound. Das Titelstück “il rein” ist eine Hommage an die Rheinschlucht seiner Heimat. Von Pirmin Bossart

Gysler Pérez Nick – eine Work-in-Progress-Band

Der Lausanner Bassist Cédric Gysler, der -Pianist Evaristo Pérez aus Genf und der Luzerner Schlagzeuger Raphael Nick lancieren ihr zweites, zwölf Titel umfassendes Werk “Neptus”. Sie stellen ein sorgfältig skizziertes, fesselndes Soundbild dar mit einem deutlichen Bezug zum Esbjörn Svensson Trio, zu Brad Mehldau und Enrico Pieranunzi. Von Luca D’Alessandro

Christoph Huber – Fokus aufs Detail

Auf “Heir” vereint der Saxophonist unterschiedliche Ansichten und schlägt damit eine spannende Brücke zwischen der US-amerikanische und der europäischen Ausprägung des Jazz. Von Christof Thurnherr

Tie Drei – Tanz ohne doppelten Boden

Das Berner Jazztrio Tie Drei erschafft mit Stimme, Trompete und Kontrabass wundersame Klänge zwischen Melancholie und schwebender Leichtigkeit. Der perfekte Soundtrack für ihre “Elegy For the Extinct Species”. Von Rudolf Amstutz

BLUES’N’ROOTS

PORTRAIT

Veronica Lewis – 21st Century Boogie

“Wildly talented”, “The Power of a thunderstorm in the delta”, “A young spitfire artist” oder “Veronica will make it as far as she wants to go in showbiz” sind nur ein paar der überbordenden Attribute, mit welchen die amerikanische Presse Veronica Lewis bedacht hat. Tatsache ist jedenfalls: Das erst 17-jährige Naturtalent aus New Hampshire hat sich im Jahr 2020 stimmlich und an den Tasten trotz der widrigen Umstände auf beeindruckende Art ins Rampenlicht katapultiert. JAZZ’N’MORE wurde neugierig. Von Marco Piazzalonga

INTERVIEW

Amaury Faivre – 2020

Foto: PD/ZVG

Schlicht mit “2020” betitelt Amaury Faivre sein neues Album, welches in gänzlicher Eigenregie entstanden ist. Musik, Texte, Produktion, Aufnahme, Abmischen, grafische Gestaltung und natürlich der Gesang und die Instrumente Harmonica, Gitarre, Mandoline, Banjo und Perkussion – alles lag in den Händen dieses äusserst talentierten, ohne jegliche stilistische Scheuklappen agierenden Künstlers. JAZZ’N’MORE wollte von Amaury Faivre die Details dazu erfahren. Hier ist seine Geschichte. Von Marco Piazzalonga

NEUE MUSIK

Igor Strawinsky – Das Chamäleon der modernen Musik

Am 6. April 1971 starb Igor Strawinsky in New York in seinem 89. Lebensjahr. Auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod hat seine Musik nichts von ihrer Strahlkraft verloren, auch wenn viele seiner Stücke eher selten gespielt werden. Er war stets ein Komponist, der sich den Kategorien entzogen und sich gewandelt hat: das Chamäleon der Moderne. Von Thomas Meyer

PORTRAIT

Reissverschlussmusik?

Das Kontrabassduo Studer/Frey demonstriert einmal mehr die hohe Kunst zweisamen Improvisierens. Von Thomas Meyer

FLASHES

  • Resonance – Neues aus dem Archivschrank
  • Meister Fabricio Bosso und Newcomer Jacopo Ferrazza
  • Online-Workshops mit Joe Haider
  • Das internationale Jazzfestival “Generations 21” in Frauenfeld ist auf Kurs
  • Blind Raccoon’s – Betsie Brown feiert 20 Jahre im Blues Biz
  • “Constantine” – die Ceccaldi Saga
  • m4music 2021 – im Zeichen der Schweizer Popmusik
  • Complete Woody Herman Decca, Mars and MGM Sessions (1943–1954)
  • JazzTimes Readers’ Poll
  • Alligator Records schliesst sich mit Exceleration Music zusammen
  • “Freiburger Leiter” an Andrina Bollinger
  • 10. European Blues Challenge auf Mai 2021 verschoben

PREVIEWS

Hinweis

Auf Grund der aktuellen Situation bezüglich Festivals und Konzertveranstaltungen sind die Angaben mit Vorbehalt. Bitte kontaktiert die jeweiligen Webseiten der Clubs oder Veranstalter um genaue Informationen zu erhalten.

jazzaar Festival, 12.4.–21.4.2021 – ein virtuelles Festival

Foto: PD/ZVG

Anfang der 1990er-Jahre entwickelte der Saxophonist, Big-Band-Leiter und Komponist Fritz Renold zusammen mit seiner Frau, der Sängerin Helen Savari-Renold, ein Konzept, in dem Profimusiker nach Aarau eingeladen werden, um jungen, talentierten Musikern mit Coaching und in Workshops beizubringen, Jazzarrangements professionell zu interpretieren. Am Ende können die jungen Talente das Erlernte zusammen mit den Profimusikern im Rahmen des Jazzaar Festivals auf der Bühne präsentieren. Die aktuelle Lage zwingt das Festival jetzt, neue Wege zu gehen. Fritz Renold, der Leiter des Festivals, stellt sich einem Gespräch. Von Rolf De Marchi
www.jazzaar.com

Stanser Musiktage, 7.–10.4.2021 und 14.–17.4.2021 – Die Stanser Musiktage sind gerüstet

Die Stanser Musiktage haben für Mitte April 2021 ein Programm für zwei verlängerte Wochenenden geplant. Für den Fall, dass die Konzerte nicht stattfinden können, gibt es einen Alternativplan.
www.stansermusiktage.ch

offbeat Jazzfestival Basel 2021

Es bleibt wie verhext für die Organisatoren von offbeat. Alle von Januar bis März angesagten – und zum Teil schon einmal verschobenen – Konzerte mussten noch einmal neu angesetzt werden. Und ob in der zweiten April-Hälfte schon wieder Konzerte mit 100 und mehr Besuchern organisiert werden können, ist noch unklar.
www.offbeat-concert.ch

Südtirol JazzFestival Alto Adige, 25.6.–4.7.2021 – Stromaufwärts zum Zweiten

Das letztjährige Südtirol Jazzfestival musste schon im März abgesagt werden. Nun ist im zweiten Anlauf erneut das Thema “Stromaufwärts” angesagt.
www.suedtiroljazzfestival.com

Tastentage Klosters, Ostersonntag, 4.4.2021

Letztes Jahr an Ostern hätten die Tastentage Klosters zum dritten Mal stattgefunden. Hoffnungsvoll wurden die Konzerte dann auf dieses Jahr verschoben. Nun steht ein erneuter Aufschub an, der sich nicht nur auf die Terminierung, sondern auch auf die Gestalt des Festivals auswirkt.

32. Schaffhauser Jazzfestival, 26.5.–29.5.2021

Die Veranstalter halten drei Szenarien parat, damit das diesjährige Schaffhauser Jazzfestival trotz unsicherer Aussichten stattfinden kann. Die 32. Werkschau des Schweizer Jazz ist wie gewohnt aktuell und abwechslungsreich und findet vom 26. bis 29. Mai 2021 statt.
www.jazzfestival.ch

BluesFestival Baden 22.–29.5.2021

Vom Virus nicht unterkriegen lassen will sich das Bluesfestival Baden. Hinter den Kulissen wird emsig daran gearbeitet, ein Corona-konformes Programm auf die Beine zu stellen.
www.bluesfestival-baden.ch

SPECIAL SEHBAR

The United States vs. Billie Holiday – Vorkämpferin der Bürgerrechtsbewegung

Der Film “The United States vs. Billie Holiday” korrigiert das Bild, das die Öffentlichkeit von Billie Holiday hat. Dies auch dank der atemberaubenden Darstellung von Andra Day in der Hauptrolle. JAZZ’N’MORE hat sich mit US-Regisseur Lee Daniels unterhalten. Von Rudolf Amstutz

TROUVAILLES

Eine jung gebliebene Jazzlegende

Der im Alter von zweiundneunzig Jahren verstorbene Lee Konitz hat die vorliegende Wiederveröffentlichung nicht mehr erleben dürfen. Nun dient sie als klingendes Denkmal. Von Georg Modestin

UNSUNG HERO

Paul Gonsalves

Charlie Parker und Paul Gonsalves kamen beide im Jahr 1920 auf die Welt. Doch während Parker in der Jazzgeschichtsschreibung als überragender Innovator und tragische Heldengestalt sehr viel Platz einnimmt, muss sich Gonsalves mit der Rolle des Nebendarstellers begnügen: Der Name des Tenorsaxophonisten findet zumeist nur dann Erwähnung, wenn es um seine langjährige Mitgliedschaft in der Big Band von Duke Ellington geht (1974 starb Gonsalves zehn Tage vor Ellington; beide wurden im selben Leichenschauhaus aufgebahrt). Dabei ist Gonsalves auch ausserhalb der Ellington-Band sehr viele Male zu Höchstform aufgelaufen. Von Tom Gsteiger

EIN LIEBLINGSALBUM

Jorge Rossy

In dieser Serie unterhalten wir uns mit einer Musikerin oder einem Musiker über ein Lieblingsalbum (und eben nicht über das Lieblingsalbum). Für die vierte Folge hat der Schlagzeuger und Vibraphonist Jorge Rossy das Album “Soulmates” ausgewählt: eine einmalige Zusammenarbeit von Ben Webster und Joe Zawinul aus dem Jahre 1963. Von Tom Gsteiger

FAREWELLS

Chick Corea, 12.6.1941–9.2.2021

Foto: Giancarlo Cattaneo

Chick Corea war eine Ausnahmeerscheinung im Jazz. Er glänzte während sechs Jahrzehnten als Pianist, Komponist, Bandleader und Erfinder von stilistischen Formen. Er war mit unerreichter Beweglichkeit unterwegs zwischen Hardbop, kreativer Avantgarde, Latin und brasilianischer Musik, zwischen klassischer und zeitgenössischer Musik des 20. Jahrhunderts, zwischen Progressive Rock und Flamenco. Zudem gewann Corea in seiner Karriere 23 Grammys, kein Jazzmusiker hat mehr gewonnen. Von Ruedi Ankli

Johannes Anders, 5.12.1935–28.12.2020

“Jazz – eine Musik des Unterbewusstseins?”, hiess sein erster Text, den er damals für das Stuttgarter Jazz-Podium schrieb. Das war 1957, vor 63 Jahren, als dem Jazz immer noch ein Geruch des Fremden anhaftete.

  • Jeff Clayton, 16.2.1954–16.12.2020
  • Eugene Wright, 29.5.1923–30.12.2020
  • Joseph ”Mojo” Morganfield, 14.4.1964–10.12.2020
  • Uli Rennert, 25.9.1960–2.2.2021
  • Milford Graves, 20.8.1941–12.2.2021
  • Junior Mance, 10.10.1928–17.1.2021
  • Wieni Keller, 29.1.1934–29.12.2020
  • Howard Johnson, 7.8.1941–11.1.2021
  • Christian Broecking, 5.6.1957 – 2.2.2021
  • Sammy Nestico, 6.2.1924–7.1.2021
  • Malcolm Griffiths, 29.9.1941–19.1.2021
  • Jeff Turner, 1941–28.12.2020
  • Frank Kimbrough, 2.11.1956–30.12.2020
  • Stanley Cowell, 5.5.1941–17.12.2020
  • David Darling, 3.3.1941–8.1.2021
  • Hilton Valentine, 21.5.1943–29.1.2021
  • Bobby Few, 21.10.1935–6.1.2021
  • Claude Bolling, 10.4.1930–29.12.2020